Sonntag, 29. März 2009

Ausflug nach Jogja

Selamat Datang - Herzlich willkommen!

Ich hoffe es geht Euch allen gut und Ihr habt ein wenig Zeit mitgebracht ;-)
Hatte ein super geniales Wochenende in Jogja was ich wohl so schnell nicht vergessen werde. Dabei gab es sowohl sehr viel kulturelles aber auch die Geselligkeit kam nicht zu kurz.
Fangen wir aber wie immer ganz vorne an.

Jogja was die Abkürzung für Yogyakarta ist liegt in Zentral Java. Die Stadt hat eine Einwohnerzahl von ca 500.000 und ist besonders für seine Freigeister, Intellektuelle und Künstler berühmt. Bei der Kunst ist vor allem die so genannte Batik-Kunst in ganz Indonesien bekannt. Hierbei werden viele Klamotten noch per Hand mit sehr traditionellen Mustern bemalt. Als Transportmittel habe ich mir diesmal den Zug ausgesucht. Dabei gibt es hier verschiedene Klassen welche man sich aussuchen kann. Ich bin mit der höchsten Klasse, dem Executiv gefahren. Ich muss sagen, dass dieser auch wirklich recht bequem war. Man hatte eine gute Beinfreiheit, bekam etwas zu essen, die Landschaft war sehr ansprechend und auch der Sitz war recht bequem.
Allerdings war es schweine kalt. Bei der Rückreise bin ich im Nachtzug gefahren und da haben sie sogar Decken verteilt. Versteh echt nicht, warum sie nicht einfach die Klimaanlage ausgemacht haben....Naja wäre ja auch zu einfach. Weiterer Negativpunkt bei der Hinreise war, dass die Scheiben so dreckig waren, dass ich kaum Fotos von der wirklich ansprechenden Landschaft machen konnte. Ausserdem hat der Zug dermassen gewakelt, dass die Fotos auch fast alle verschwommen waren. Deshalb hab ich mal einen Film gedreht auf dem die Landschaft ganz gut zur Geltung kommt. Ich hoffe er funktioniert.



Weiterer Negativpunkt ist, dass die Züge bei der Hinfahrt zwei Stunden und bei der Rückfahrt nochmal eine Stunde Verspätung hatten. Irgendwie hatte mich das gar nicht mal wirklich verwundert. Da soll noch mal einer was gegen unsere gute Deutsche Bahn sagen. Ich frage mich auch, wie oft die Züge so inspiziert werden. Auf dem Heimweg hat es ab und zu mal ganz ordentlich geknackt unter mir. Ich rede mir einfach mal ein, dass das so sein muss.

Als ich dann nach einer acht stündigen Zugfahrt endlich angekommen war, durfte ich gleich die ersten Eigenheiten von Jogja kennen lernen. Die Stadt ist sehr viel mehr auf Touristen eingestellt und somit kann hier fast jeder Englisch. Allerdings führt das auch dazu, dass man überall angesprochen wird und die Leute versuchen einem irgendwas aufzudrehen. Besonders berühmt sind die Jungs, die einen Ansprechen und einen auf gut Freund machen und fragen, ob sie helfen können. Nach ner Weile Smal Talk kommt dann der entscheidende Punkt. Sie erzählen einem, dass man sich vor Betrügern hüten soll, die einen in einen Bartik-Shop schleppen wollen und einem überteuerte Ware andrehen wollen. Sie erzählen dann, dass sie selbst einen guten Freund haben dem ein Bartik Shop gehört und deshalb einen echt fairen Preis machen können. Man soll dann ganz einfach unverbindlich mit denen kommen und sich das dann mal anschauen. Zum Glück hatte ich vorab von diesen Jungs im Reiseführer gelesen und somit bin ich nicht darauf eingegangen, denn diese Jungs sind die waren Betrüger. Man kann das dann mit einer Art Kaffeefahrt vergleichen. Man bekommt eine kostenlose Führung durch die Handwerkstatt in der die Hemden hergestellt werden und danach wird man dann so lange genötigt, bis man was kauft.
Nach diesen ersten Erfahrungen ging es dann ab ins Hotel. Ich hatte ja erzählt, dass ich alleine reisen werde. Allerdings hatte sich dann doch noch herausgestellt, dass zur gleichen Zeit zwei deutsche Mädels aus Jakarta auch in Jogja waren und ich hatte mich dann dazu entschlossen, mich im gleichen Hotel einzuquartieren. Das Zimmer war ganz ok aber das Bad….Ich sag nix weiter, sondern füge einfach kommentarlos ein Bild ein.



Naja dafür hat es nur 7,50 € mit Frühstück gekostet, was will man da erwarten. Es war auch ansonsten echt ok und die Bediensteten waren sehr nett. Ausserdem darf man hier auch einfach nicht zu hohe Ansprüche haben und was nicht tötet härtet ja bekanntlich ab.

Nachdem es nun schon recht spät war, hatte ich mich dazu entschlossen, den Abend nichts mehr anzuschauen, sondern nur was essen und trinken zu gehen. Ich war dann mit den Mädels in einem total tollen Restaurant, welches dann auch zu unserem Stammrestaurant wurde. Danach wollten wir noch „gemütlich“ was trinken gehen.
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits einen Ausflug zu den zwei Tempeln am nächsten Tag gebucht und ich musste dazu um halb fünf aufstehen. Deshalb wollte ich nicht all zu spät ins Bett. Nach den ersten fünf Bier hatten sich meine Prioritäten geringfügig verschoben. Wir haben dann in ner Bar an der Strasse ein paar Indonesier getroffen, welche die Mädels schon vom Abend davor kannten. Nach weiteren drei oder vier Bier ging es dann weiter in eine Bar mit recht guter live Musik.
Habe ja bereits erwähnt, dass es hier unheimlich viele sehr gute Sänger gibt und so war es auch diesmal. Nachdem die Band dann fertig war und wir drei weitere Pitcher Bier getrunken hatten gings dann in die nächste Phase des Abends --> Das Tanzen.
Blöderweise hatten die in der Bar House Musik aufgelegt und da auch die Mädels auf Rock stehen haben wir uns einfach ein wenig lustig gemacht, indem wir uns ein paar eigens kreierte, alberne Tanz-Choreographien ausgedacht haben. Nach einer Weile fragte dann der eine Indonesier, was wir da tanzen. Wir erklärten ihm dann, das wäre ein typischer, traditioneller Tanz in Deutschland. Das entscheidenden bei dem Tanz ist, dass man versucht einen Ball zu formen und dann mit diesem Kunststücke durchführt. Eines ist dann dabei ganz wichtig:" Man darf den Ball niemals hinfallen lassen. " Unten sieht man die zwei Mädels wie sie versuchen, dem Indonesier (im Deutschland Trikot) "unseren" traditionellen Tanz beizubringen. Der Indonesier war so angetan und wollte unbedingt alle unsere Tanzschritte nachmachen. Es war echt zum kaputt lachen wie er ganz konzentriert darauf bedacht war, bloß den Ball nicht fallen zu lassen. Hab schon mit Katharina gewitzelt, dass wenn wir im Sommer wieder nach Jogja fahren, dass die dann da alle so tanzen :-)


Nachdem ich dann so um halb zwei im Bett war und ich für mein Verständnis der Betrunkenste vom Abend war, wurde das Aufstehen ca 3 Stunden später zur absoluten Qual. Da war es doch ganz gut, dass meine Dusche kein warmes Wasser hatte und ich durch die kalte Dusche wenigstens ein bisschen klar im Kopf wurde.
Die Tour ging dann zunächst nach Borubudur. Dies ist ein Buddhistischer Tempel aus dem neunten Jahrhundert. Bei dieser Tour möchte ich lieber die Bilder sprechen lassen. Es war echt traumhaft und man konnte super die Seele baumeln lassen. Weil wir schon um sechs da waren, war es leider noch ein wenig neblig, deshalb wirken die Bilder ein wenig unscharf.




Eine witzige Geschichte möchte ich aber doch noch zum Borubudur erzählen. Wie ich schon mal erzählt habe, trifft man oft auf Indonesier, die unbedingt ein Foto mit einem haben möchten. So war es auch hier. Unglücklicherweise bin ich zufällig auf eine ganze Schulklasse indonesischer Mädchen gestoßen und musste mit jeder einzelnen für ein Foto herhalten. Auf Grund der Kopftücher denke ich mal, dass diese muslimisch sind. Davon war allerdings nicht viel zu merken, so wie die sich jeweils an mich geschmiegt haben. Die sind gegeneinander sogar richtig handgreiflich geworden beim Streit darum, wer denn nun zuerst darf. Ei ei ei da sitz ich da mit meinem Brummschädel und hab keine Ahnung wie ich den Mädels klar machen soll, dass sie nicht streiten müssen. Ich hab mich dann einfach dezent zurück gehalten und mir das Spektakel angeschaut. Es ist ja zum Glück nochmal alles gut gegangen.



Nach Borubudur haben wir noch ein paar kleine Tempel angeschaut bevor es dann zum Prambanan ging. Hierbei handelt es sich um eine hinduistische Tempelanlage. Diese fand ich sogar noch beeindruckender aber vielleicht lag das auch daran, dass mein Kater so langsam zu einem zahmen Kätzchen wurde. Aber macht Euch einfach selbst ein Bild.


Leider war der Tempel durch das schwere Erdbeben in 2006 stark in Mitleidenschaft gezogen worden und so konnte man sich die Tempel nur von einer sicheren Entfernung aus ansehen und es waren auch noch nicht alle Aufbauarbeiten abgeschlossen.

Nach diesen tollen Eindrücken und einem ordentlichen Sonnenbrand den es kostenlos dazu gab (die Mädels hatten mich gewarnt aber ich will ja nie hören), ging es dann zurück ins Hotel und ich konnte den Mittag am Pool relaxen und ein wenig Schlaf nachholen.

Abends waren wir drei dann sehr geschafft vom Abend davor und vom Tag. Allerdings hatten wir am Abend davor von einem Indonesier erfahren, dass in einer Bar eine Raggae Band spielen würde und so habe ich die Mädels zum Glück dazu animieren können da hin zu fahren. Dies war deshalb um so schwieriger, da wir gemeinsam für den nächsten Tag eine Tour an den Vulkan Merapi geplant hatten wofür wir auch wieder um halb sechs aufstehen mussten. Den Weg zur Bar haben wir mit Rikschas absolviert. Es war total schön, durch die Strassen zu fahren und all die Eindrücke von den Menschen auf einen wirken zu lassen. Unten sieht man mich mit meinem Fahrer (und nicht zu übersehendem Sonnenbrand). Die Mädels waren nicht ganz so glücklich über ihren Fahrer, weil dieser ständig laut gerülpst haben muss. Es gehört hier übrigens zum guten Ton laut zu rülpsen und zu furzen. Das ist hier ganz normal (die sollen nur mal warten wenn ich loslege, ob sie das dann auch noch normal finden).


Die Bar und die Band waren dann dermaßen genial, dass es echt ärgerlich gewesen wäre, wenn wir nicht hin gegangen wären. Ich kann das gar nicht in Worte fassen aber die Stimmung da und das gesamte Ambiente waren einfach total beeindruckend und ich hätte ewig da bleiben können. Zunächst wollten wir wieder nicht lange bleiben aber wie am Abend zuvor hatten sich auch hier nach unzähligen Bintang Bieren die Prioritäten gehörig verschoben. Letztlich haben wir aber so gegen eins den Absprung geschafft. Auf dem Bild nur ein kleiner Eindruck von der Bar. Es war einfach nicht möglich die Stimmung wirklich einzufangen.


Unsere Tour am nächsten Tag ging wie gesagt in die Nähe des Merapi.
Dieser Vulkan ist der aktivste Vulkan der Welt und bei einem Ausbruch vor nicht allzu langer Zeit sind sehr viele Menschen ums Leben gekommen. Deshalb hatte der Ausflug auch ein gewisses Risiko in sich aber die Bilder entschädigten dieses absolut.
Zunächst wurde uns aber von unserem Guide ein Bunker gezeigt, in dem wir Schutz finden könnten, falls der Vulkan ausbricht. Allerdings ist dieser nur für 25 Personen und durch unzählige Arbeiter in der näheren Umgebung wäre das schon etwas eng geworden um es nett auszudrücken. Der Guide meinte dann ganz cool, dass man sich halt ein wenig beeilen muss und notfalls um seinen Platz kämpfen soll. Naja und ausserdem hat er dann noch angemerkt, dass die Tür leider nicht mehr zu geht, weil der Boden voller Dreck ist. Ausserdem könnte es sein, dass man im Bunker durch die Lava eingeschlossen wird, und es bis zu sieben Tage dauern kann bis man dann da rausgeholt werden kann. Das alles hat er mit einem breiten Grinsen und immer wieder loslachend erzählt. Also für mich stand dann fest, dass ich den schnellen Tod durch die Lava wählen würde…. Die Indonesier sind schon ein echt lustiges Volk. Man man man!!!
Aber wie gesagt, die Folgenden Bilder sprechen für sich.

Ja das ist der tolle Bunker......

Ich habe dann noch ein paar tolle Fotos von den Bauern hier geschossen. Die gehen in die Wälder um Holz und Gras zu holen. Man beachte die alte Frau mit dem Holzstamm. Also höchsten Respekt, dass muss man erst mal schaffen. Da kann sich unser Herr Böcher mal ne Scheibe von abschneiden. Nix immer schön auf dem klimatisierten Traktor sitzen. Hier wird noch richtig geschafft ;-)



Nach unserem Ausflug an den Vulkan sind wir noch in einen kleinen Nationalpark in dem es wieder frei laufende Affen gab und einen sehr schönen Wasserfall. Leider kommt dieser auf dem Bild nicht so rüber.



Nachmittags sind wir dann noch über die Malioboro Strasse gelaufen. Das ist hier die Hauptstrasse mit unzähligen kleinen Shops. Dabei haben wir auch mal ein schönes Foto von einem Rikscha Fahrer machen können. In dieser Pose kann man die an jeder Ecke antreffen.




Abends waren wir dann ein letztes mal in unserem Stammrestaurant. Nach einer Weile sind dann zwei Strassenmusiker rein gekommen. Es ist einfach total genial bei tollem Wetter in einer Bar zu sitzen, gemütlich sein Bier zu trinken und dabei noch echt gute live Musik zu hören. Das ist Leben wie es sein soll sag ich Euch!!!

Ja das war dann so in „Kurzfassung ;-)“ mein Wochenende. Wenn ihr Fragen habt, dann immer her damit. Mein nächster Ausflug steht bereits bevor, weil nächstes Wochenende wieder Freitags ein Feiertag ist. Daran könnte ich mich echt gewöhnen.
Diesmal geht es nach Medan auf Sumatra.
Ich denke wir werden da ein wenigig den Regenwald erkunden und uns das Orang Uta Resservoir anschauen.
Nach dem Ausflug werde ich mich dann wieder melden.
Wünsche Euch alles Gute und denkt daran, ihr dürft bloß den Ball nicht fallen lassen!!!
Hati-Hati (passt auf Euch auf)

Ganz liebe Grüße

Euer Matze alias Karl Kolumna

2 Kommentare:

  1. Alkohol, Live-Musik, ein todesmutiger Besuch an einem Vulkan, Frauen die sich um einen Prügeln. Man man man. Was will man mehr? Naja. Vielleicht ein bissl weniger Alkohol und keinen Sonnenbrand aber dafür ein sauberes Bad? ;)

    Hört sich aber auf jeden Fall sehr beneidenswert an. Und vor allem finde ich es ganz dufte wie du deutsches Kulturgut verbreitest und den Indonesiern unsere alten Stammestänze beibringst. Das hat Vorbildfunktion. Wenn sich nur alle jungen Menschen noch an den alten "Halte den Ball hoch"-Tanz erinnern würden. Schade wie grundlegende Kulturgüter über die Zeit in Vergessenheit geraten.

    So. Nun aber wieder ernst. Wenn die Bahn bei dir da drüben nix ist, dann werde ich dem Hernn Mehdorn mal eine Email schicken. Der sucht ja jetzt einen neuen Job. Vielleicht hat er ja Lust die nächste marode Eisenbahngesellschaft zu restrukturieren. Ist mir Sicherheit eine Herausforderung die seinesgleichen sucht.

    Ich freu mich schon auf deinen nächsten Bericht. Aus dem Jungle ("Ich bin ein Cavie, holt mich hier aus!"). Wird bestimmt wieder sehr interessant. "Indiana Matze und der Jungle der lausenden Affen".

    In diesem Sinne. Freue mich auf neue Abenteuer ;)

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  2. Hi Matze!!
    Ich hör immer nur Bier, Musik, Tanz, relaxen, Mädels etc. Arbeitest Du auch nal was, oder bist Du nur "ON THE ROAD"??? Der "HALTE DEN BALL HOCH" Tanz war das Beste, man stelle sich von ganz Indonesien tanzt ihn in ein paar Monaten!!!
    Viel Spaß beim nächsten Abenteuer!!

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