Freitag, 27. Februar 2009

Herzlich willkommen zu meiner Kolumne. Keine Ahnung warum aber irgendwie finde ich Kolumne ganz passend wenn auch ein wenig übertrieben. Ich hoffe ich werde keinen mit meinem Geschreibe langweilen aber wenn doch, muss er es ja nicht lesen nich wahr? Bitte achtet nicht auf meine Grammatik oder Rechtschreibfehler. Ich werde einfach so schreiben, wie mir der Mund gewachsen ist. Meine ersten Ausführungen werden wahrscheinlich sehr viel ausführlicher sein, weil mir 1. noch langweilig ist und ich 2. die vielen Eindrücke wiedergeben möchte. Leitet die Internetadresse an jeden weiter von dem ihr glaubt, dass es ihn interessieren könnte. Über rege Kommentare und immer mal wieder was nettes aus der Heimat würde ich mich natürlich sehr freuen. Nun aber endlich zur Kolumne.



Während ich diese Zeilen nun schreibe, funktioniert mein Internet noch nicht und irgendetwas Undefinierbares mit sechs Beinen kommt auf mich zugekrabbelt. Nachdem ich es als übergroße Ameise identifiziert habe, kann ich beruhigt weiter schreiben.


Meine Eindrücke von den letzten paar Stunden sind so vielfältig, dass ich gar nicht weiß womit ich beginnen soll. Fang ich also am besten ganz vorne an. Also erst mal vielen Dank an alle, die mir in den letzten Tagen und Wochen mit vielen lieben Worten Mut gemacht haben und mir gezeigt haben, was ich für tolle Freunde und für eine großartige Familie habe. Auch vielen Dank an die Truppe, die mich auf meinem letzten Weg begleitet hat, es hat mich echt gefreut!


Nachdem ich nun wieder mal ein paar Tränen gelassen habe und das Internet endlich funktioniert, kann es weiter gehen. Nachdem ich also mein Gate durchschritten hatte, durfte ich in diesem wunderschönen Flieger Platz nehmen.





Ich kann übrigens leider nicht all zu viele 'Fotos hier hoch laden, weil das Internet doch recht langsam ist.

Zu meinem absoluten Glück saß ich in der mittleren Reihe auf einem sehr schmalen Stuhl, hatte rechts von mir nen dicken Mann und links von mir zwei betagte Spanierinnen, die wirklich ununterbrochen geredet haben und in einer Geschwindigkeit, dass selbst ein Thomas D mit seinem Sprechgesang neidisch werden würde. Ich wusste gar nicht, dass spanisch so eine nervige Sprache sein kann.


Naja nach ganz wenig Schlaf und einem kurzen Aufenthalt in Singapur ging es dann auf den Weg nach Jakarta. Hier im Flieger wurde mir eines zum ersten mal so richtig bewusst: Jetzt bist Du der Ausländer und jeder schaut Dich komisch an, weil Du aussiehst wie ein Mattekuchen, der zu kurz im Ofen war. (Für die nicht aus der Wetterau kommenden Leser unter Euch: Mattekuchen ist ein anderes Wort für Käsekuchen gell Katharina ;-)) Aber ich durfte sogleich erfahren, dass die Indonesier sehr nett zu sein scheinen. Neben mir nahm eine etwa 50 jährige Indonesierin Platz, die sofort ein sehr angeregtes und nettes Gespräch mit mir begann. Ich muss hier gleich dazu sagen, dass alle schlimmen Erwartungen über die englisch Kenntnisse der Indonesier sogleich bestätigt wurden. Nachdem ich ihr also nach einer Weile mit Händen und Füßen erklärt hatte, was genau ich in Indonesien mache und was ich in Deutschland studiere (hab natürlich voll auf den Putz gehauen bei der Beschreibung, was ein Wirtschaftsingenieur so alles kann) erklärte Sie mir, dass Sie die Besitzerin mehrerer Kohleminen und Steinbrüchen in Indonesien sei und Sie so jemanden wie mich gut gebrauchen könnte. Ich meinte darauf hin, dass das Angebot sehr nett sei aber dass ich ja schon bei Merck beschäftigt bin. Da entgegnete Sie ganz trocken: Du arbeitest ja nur von Montag bis Freitag also könntest Du ja dann Samstag und Sonntag zu mir in die Firma kommen. Ja klar und nachts geh ich dann noch als Sheman steil (für meine Eltern: das sind Männer, die sich als Frauen verkleiden und auf den Strich gehen und hier angeblich sehr oft vorkommen)! Naja höfflich wie ich bin habe ich natürlich gesagt, dass ich es mir überlege. Sie hat mir dann Ihre Karte gegeben und gemeint ich soll mich einfach melden. Allerdings – und damit will ich zur anfangs erwähnten Freundlichkeit der Indonesier zurück kommen- hat Sie mir auch angeboten, dass ich mich jederzeit melden könnte, wenn ich irgendwelche Probleme oder Fragen hätte.


In Jakarta angekommen wurde ich sehr nett von meinem Betreuer bei Merck empfangen. Er hatte ein Schild mit meinem Namen und mit einem Foto von mir drauf gebastelt und mich trotzdem nicht erkannt. Ich schätze mal für die sehen wir alle gleich aus, so wie wir das auch immer über die Asiaten sagen. Außerhalb des Flughafens hat mir ein Jugendlicher geholfen meine Koffer zu tragen. Ich war skeptisch aber da mein Betreuer nichts sagte, glaubte ich, der Junge würde zu ihm gehören, denn auch mein Betreuer gab einen Koffer von mir an einen Jugendlichen. Am Auto angekommen (hat ungefähr 2 Minuten gedauert) wollten die beiden jeweils 10 Dollar fürs Tragen. Ich hab dann beiden 4 gegeben was glaube ich immer noch sehr spendabel war. Ach ja das Klima ist übrigens sehr heiß und schwül. Bei meiner Ankunft gestern waren es 30 Grad.


Im Auto angekommen, musste ich meine nächste Erfahrung machen. Wenn jemand Angst vorm Fliegen hat so wie ich, dann ist er in Indonesien noch mit keinem Auto gefahren. Zum Glück war ich noch sehr müde vom Flug, sonst hätte ich mindestens 1000 Puls gehabt. Außerdem musste ich feststellen, dass mein Betreuer so gut wie kein Wort Englisch kann und wir die Autofahrt deshalb schweigend verbrachten. Ab und zu hat er dann immer mal ein paar Worte los gelassen aber ich hab keine Ahnung, ob das nun englisch, indonesisch oder einfach nur Husten oder Niesen war deshalb habe ich auch immer nur mit hm reagiert. Er gab mir dann nach einer Weile sein Handy, um von einem anderen Mitarbeiter von Merck weitere Anweisungen zu erhalten. Aber auch hier musste ich über die Hälfte von dem was er sagte raten und habe oft ja ja gesagt, obwohl ich nichts verstanden habe.
Nach einer ganzen Weile im Stau und einer ewig langen Fahrt ging das Abenteuer weiter. Nicht, dass die Fahrerei schon schlimm genug war, setzte nach einer Weile auch noch plötzlich ein heftiger Regenguss ein. Mit Regenguss meine ich nun an dieser Stelle nicht so was wie es letzter Zeit auch häufiger mal in Deutschland gegeben hat. Ganz im Ernst, dass was hier abging, stellt für mich alles bisher Gesehene in den Schatten oder eher gesagt in den Regen! Es hat dann keine 5 Minuten gedauert, da standen die Strassen mindestens einen halben Meter tief unter Wasser. Bei diesen Zuständen würde die Blofelder Feuerwehr ausrücken und alle Strassen sperren. Die Indonesier allerdings lachen sich darüber nur kaputt und wer jetzt denkt, dass die deshalb langsamer oder vorsichtiger fahren, der hat sich genau so getäuscht wie ich. Der absolute Knüller waren aber die Roller-Fahrer! Die sind einfach durch das hohe Wasser gerauscht als ob nichts wäre und haben auch noch frech gehupt, wenn ein Auto mal langsamer gemacht hat. Ich ärgere mich total, dass ich keinen Foto zur Hand hatte, es war echt einfach nur unglaublich. Was ich an dieser Stelle allerdings sehr beeindruckend fand, war die Ruhe die mein Betreuer zu jeder Zeit ausgestrahlt hat. Bei diesen äußeren Umständen hat er ungefähr eine Stunde versucht mein Appartement zu finden und wurde von jedem angehupt, der ihn überholt hat. Ich wäre geplatzt vor Wut und tierisch nervös geworden unter diesen stressigen Umständen aber von ihm kam nur ab und zu mal ein ruhiges oioi oder hmhmhm. Würde ja gerne mal die Rate der Herzinfarkttoten herausfinden. Die ist bestimmt wesentlich niedriger als bei uns.


Nachdem ich dann gesund um ca. elf am Appartement angekommen war (abgeholt wurde ich um sieben), wurde ich auf mein Zimmer gebracht. Ich bin durchaus positiv überrascht, weil doch alles größtenteils sauber und ordentlich ist. Ich hatte wirklich schlimmeres erwartet. Hier habe ich mal ein paar Fotos.





Nach dem auspacken und einem ausgiebigen Schlaf konnte ich dann heute Morgen die Managerin des Hotels kennen lernen und sie erklärte mir dann alles. Das ganze hier ist ein Hotel und ich bekomme jeden Morgen Frühstück umsonst. Außerdem gibt es einen Wäschedienst. Der kostet zwar was aber so wie ich das verstanden hab ist das ein Witz. Also ich sag mal daheim war ich selbständiger als ich jetzt hier sein muss ;-) Die Managerin ist super nett und hat gesagt, ich soll mich wie zu Hause fühlen und kann jederzeit zu ihr kommen wenn was ist und wenn ich was brauche. Ihr Englisch ist wesentlich besser als von allen Anderen die ich bislang getroffen habe. Ich habe Internet und englischsprachiges Fernsehen auf dem Zimmer und außerdem einen kleinen Kühlschrank. Wasser kann ich mir auch jederzeit nehmen oder ich bekomme es in lustigen Bechern aufs Zimmer gestellt wie auf dem Foto zu sehen ist.



Ich werde heute oder morgen noch was mit ein paar Deutschen unternehmen und dann wieder berichten. Ich denke ich habe fürs erste nun auch genug geschrieben und jeder kann sich ein Bild machen wie es mir hier geht. Bis zum nächsten mal dann!
Gruss und Kuss

Euer Matze